Die Barkasse wurde 1943 in Hamburg-Neuenfelde gebaut und mit einem 75 PS Dreizylinder-Schlüttermotor ausgestattet. Sie erhielt den Namen „Bille“ und wurde bei der Reichsmarine als Schlepper eingesetzt.
Zu den Aufgaben gehörte das Schleppen von Baugeräten wie Bagger, Ramme und Ponton, die Personenbeförderung, sowie der Einsatz als Begleit- und Kurierboot.
1947 erwarb Oskar Fieler (Kapitän aus Flensburg) die Barkasse und verkaufte sie 1948 an die Stadt Flensburg. Hier bekam das Schiff dann den neuen Namen „Solitüde“.
1948 wurde ein gebrauchter Deutsche-Werke Vierzylinder-Motor mit 90 PS (Bj. 1936) in der Hugo Becker Werft in Flensburg-Mürwik eingebaut. Da das Original-Typenschild der „Bille“ nicht
mehr lesbar vorhanden war, wurde Anfang der 50er fälschlicherweise das Baujahr 1936 vom Deutsche-Werke-Motor als Baujahr der Barkasse angenommen und in die Papiere eingetragen.
1960 wurde der dritte Motor, ein Mercedes-Benz Vierzylinder-Motor mit 120 PS eingebaut. Dieser Motor ist heute noch vorhanden, er ist generalüberholt und in einem sehr guten Zustand.
1948 bis 2006 wurde die Barkasse für Hafenunterhaltungsarbeiten wie Wasserbauarbeiten, Hafenausbaggerungen, Sandspülarbeiten bei Badestränden, Bojenauslegungen und Schlepparbeiten eingesetzt. Bei
jedem Stapellauf der Flensburger Schiffbaugesellschaft (FSG) wurde sie angefordert.
1960 bekam die Bundeswehr drei US-Zerstörer. Damit diese am Schiffbrückkai in Flensburg festmachen konnten, wurde die Wassertiefe mit Hilfe der „Solitüde“ durch Ausbaggerarbeiten angepasst.
Ein Schleppverband aus den 70er-Jahren unter Mitwirkung der Solitüde.
Da die Barkasse im Sommer 2006 einen Getriebeschaden hatte und die Auflagen zur gewerbsmäßigen Nutzung der Solitüde durch die Schiffsuntersuchungskommission unverhältnismäßig hoch waren, hat sich die Flensburger Hafen GmbH entschlossen, die Barkasse außer Betrieb zu nehmen, sie als Werbeträger in der Einfahrt des Flensburger Hafens an Land zu positionieren, in der Firmenfarbe zu streichen und mit dem Firmenlogo zu versehen.
Im Herbst 2008 wuchs das Begehren, der Geschichte der Solitüde gerecht zu werden, die Barkasse fahrbereit herzurichten und als Repräsentantin des Flensburger Hafens bei Hafenfesten und anderen Veranstaltungen einzusetzen. Hierzu wurde der „Verein zur Erhaltung der Solitüde e.V. gegründet. Gewerbliche Auflagen entfallen so, die Barkasse kann nun gem. der Sportbootführerscheinverordnung-See gefahren werden.
Die Fahrbereitschaft wurde im Frühjahr/Sommer 2009 vollständig wieder hergestellt, der Motor und das Getriebe wurden überholt. Der Rumpf wurde auf seine Wandstärke mit Ultraschall geprüft, neue Opferanoden wurden am Rumpf angesetzt.
Einige technische Daten: